Emersleben
Die Kirche St. Petri wurde erstmals als Mutterkirche des Ortes Niendorf 1187 erwähnt.
Der heutige Bau besteht aus einem rechteckigen Saalbau von 1742 und einem quadratischen
romanischen Westturm, der bis zum 30jährigen Krieg ein Bleidach hatte und 1686 die “Welsche
Haube” erhielt.
Der Turm öffnet sich im großen Halbkreisbogen zum Schiff, das im Jahr 1742 angebaut wurde.
Er beherbergte drei von 1924 in Bochum gefertigte Stahlglocken, zwei Uhrschlagglocken aus
Bockenem von Weule und eine Kirchturmuhr von 1905.
Als äußeren Schmuck besitzt das Langhaus an der nördlichen Wand zwei Eingangsportale mit je
einer steinernen Figur des heiligen Petrus. In der Westwand eingemauert sind drei Grabmale
der Familie Dorstadt. Eine Auferstehungsskulptur befindet sich über dem Eingang zur Gruft
derer von Stedern.
Als in den Jahren 1969-71 die Innenrenovierung stattfand, wurde die nicht original barocke
Ausstattung entfernt und teilweise durch einfache schlichte Formen ersetzt.
Die Decke in der Kirche ist mit einem Ölgemälde des 17. Jahrhunderts geschmückt. Im
Kirchenschiff ist das Bild “Kreuzigung” von Gregorius Bödicke von 1612 und in der Sakristei das
Bild “Jüngstes Gericht” auf Leinwand zu sehen.
Der geschnitzte Orgelprospekt ist von 1750 und die Orgelempore zeigt drei weitere
Ölmalereien: “Sündenfall”, “Taufe Christi” und “Auferstehung”. Die Orgel wurde im Jahr 1900
durch den Orgelbaumeister Rühlmann aus Zorbig geschaffen.
Der Altar entstand 1744 im Stil des Barock. Die Altarbekrönung zeigt den auferstandenen
Christus und die Figuren zu seinen Füßen halten die Symbole von Glauben, Liebe und
Hoffnung. Eingerahmt werden sie von den Wappen der damaligen Patronatsfamilien. Zentral
angebracht ist die Kanzel aus dem 16. Jahrhundert mit den Figuren Moses und Petrus. Zum
Gesamtbild des Altars gehört auch die Engelgruppe mit dem Taufstein.
(aus ‚Kleinode‘, der Touristenführer durch den Kirchenkreis Halberstadt)
Groß Quenstedt
Die Kirche St. Laurentius liegt nordöstlich des Dorfes mitten in Äckern und Wiesen. Sie wurde
im Jahr 1250 erbaut und ist ein schlichter romanischer Saalbau, der aus Bruchstein
zusammengefügt
Der romanische Westturm, der nur in seinem untersten Teil mit dem Kirchenschiff bündig ist,
hat eine nach Westen hin querrechteckige Form.
Die Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte Veränderungen erfahren, wie z. Bsp. die
barockisierten Fensteröffnungen. Durch Umbauten im Jahr 1850 verschwindet die für
romanische Kirchen typische flache Balkendecke.
Im Turm befinden sich zwei Glocken. Die Kleinere ist von 1390 und mit schöner
Minuskelinschrift verziert, die Größere ist um 1700 entstanden.
An der Südostecke des Kirchenschiffs ist die halbplastiche Figur des heiligen Petrus mit den
typischen Attributen – Schlüssel und Buch als Zeichen der Binde- und Lösegewalt – die dem
Apostel von Christus zugesprochen wird, eingelassen. Sehenswert sind auch die an der Kirche
außen stehenden Grabplatten.
In der Kirche befindet sich der geschnitzte Altar, der etwa um 1650 seinen heutigen Aufbau
erhielt. Er ist mit zwei Wappen verziert.
Die Kanzel aus der gleichen Zeit ist mit Bildern der vier Evangelisten und ihren Symbolen
geschmückt.
Der Taufstein – um 1600 – ist achteckig und mit Riefeln verziert. Erwähnenswert ist noch das
Ölbild in der Nähe der Kanzel von 1626 und der Kruzifixus, der von zwei knieenden Frauen
verehrt wird. Die Darstellung erinnert an die damals geschehene Restaurierung der Kirche.
Die Kirchenfenster, die erst um 1900 eingebaut wurden, zeigen ebenfalls die vier Evangelisten.
Im Jahr 1980 wurde die hintere Pforte mit dem Relief des St. Petrus von der Petrikirche
verschlossen.
Die Kirche wird in den Sommermonaten für Gottesdienste genutzt. Ganzjährig werden
musikalische Veranstaltungen durchgeführt. Christvesper und Christnacht haben hier ihren
besonderen Reiz.
Von der zerstörten Kirche St. Petri im Zentrum des Ortes ist nur noch der, das Ortsbild
bestimmende romanische Kirchturm erhalten geblieben und vom ehemaligen Saalbau die
gesicherten Ruinenreste. Der rechteckige Turm aus Kalkstein besitzt eine Renaissance-Haube.
An allen Seiten befindet sich ein gekuppeltes Fenster. Ein in die westliche Wand später
eingesetzter Inschriftenstein zeigt die Jahreszahl 1576.
Der prächtige barocke Kanzelaltar wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von Quenstedter
Schnitzern angefertigt. Er ist mit gedrehten Säulen und den Figuren Christus, sechs Aposteln,
Johannis und Moses geschmückt. Der Kanzelaltar befindet sich jetzt in der Stadtkirche Jessen.
(aus ‚Kleinode‘, der Touristenführer durch den Kirchenkreis Halberstadt)
Harsleben
Harsleben besaß zwei Kirchen. Die ältere, heute nicht mehr existierende Dorfkirche, befand
sich in Petersende. Die jetzige, auf einem Hügel gelegene Kirche St. Simon und Judas, verdankt
ihren Namen dem Kloster Goslar, unter dessen Patronat sie bis Ende des 16. Jahrhunderts
gestanden hat. Etwa um 1200 wurde der Turm, Rest eines romanischen Bauwerks, errichtet. Im
Jahr 1601 wurde aus der Klosterkirche eine evangelische Gemeindekirche und der Um- und
Ausbau des Kirchenschiffes erfolgte im Renaissancestil und auch der Turm wurde mit einer
Renaissancehaube versehen.
Das Kirchenschiff besitzt nach dem Umbau eine Holzkassettendecke und wird von einer starken
Eichensäule getragen. Der kreuzrippengewölbte Chor im gotischen Stil entstand im 14.
Jahrhundert.
Die Altarplatte mit einer noch nicht entschlüsselten Inschrift aus der Zeit vor der Reformation
trägt Weihekreuze und eine Vertiefung für die Reliquie. Der barocke Altaraufsatz und die
dazugehörige Kreuzigungsgruppe sind aus der Zeit um 1690. Die im Renaissancestil erbaute
Kanzel mit Intarsiamuster stammt von 1601 und wurde in den Altar eingefügt.
Der Taufstein mit einer in der Höhe beweglichen Holzdecke ist ein schönes Bildhauerwerk ,
vermutlich von Georg Kreibel um 1602 gefertigt.
Auf der hufeisenförmigen bebilderten Empore befindet sich die Orgel. Der Orgelprospekt zeigt
reiche Schnitzereien. Die Orgel selbst ist das Rückpositiv der großen David-Beck-Orgel, die im
Jahr 1596 in der Schloßkirche in Gröningen vollendet wurde. 1769 kam das Hauptwerk in die
Martinikirche in Halberstadt, das Rückpositiv nach Harsleben.
An der Westwand befinden sich große Grabplatten aus dem 17./18. Jahrhundert, von denen
drei figürlich bearbeitet wurden.
(aus ‚Kleinode‘, der Touristenführer durch den Kirchenkreis Halberstadt)
Rodersdorf
Im Jahr 1752 wird der romanische Wachturm zu einem Kirchturm umgebaut und 1776 erfolgt
der Abriß der alten Kirche auf dem Kapellenberg. Der Neubau der jetzigen Kirche geschieht
unter der Einbeziehung alter Bauteile.
Die heutige Kirche St. Blasius ist ein barocker Saalbau aus Bruchsteinmauerwerk. Der
romanische Westturm hat eine barocke Haube mit Laterne.
An der Nordseite befindet sich das wiederverwendete Portal der alten Kirche mit der
Eingangstür von 1672 mit kunstvollem Beschlag.
Die Kirchenausstattung ist weitgehend barock gehalten. Nennenswert sind der Kanzelaltar von
1776 mit dem qualitätsvollen Abendmahlsbild in der Predella und der barocke Taufengel.
An der Kanzel befinden sich neben den abgebildeten Reformatoren auch König Gustav Adolf
von Schweden.
Die Orgel aus dem 19. Jahrhundert wurde in der Orgelwerkstatt in Haus-Neindorf gebaut.
(aus ‚Kleinode‘, der Touristenführer durch den Kirchenkreis Halberstadt)
Der Taufengel aus der Dorfkirche St. Blasius in Rodersdorf wurde 2006 restauriert. Die
Holzskulptur aus dem 18. Jahrhundert, die sich besonders durch ihre markanten, porträthaften
Gesichtszüge auszeichnet, trägt in ihrer rechten Hand eine blütenförmige Holzschale. Der
Engel, der einst an einer Kette aufgehängt werden konnte, stand bis zur Restaurierung ohne
Sockel zu ebener Erde. Er war durch starken Pilzbefall und Holzwurmfraß geschädigt, die Finger
und Füße waren angegriffen und teilweise abgebrochen. Zur vollen Wiederherstellung wurden
dem Engel auch behutsam wieder Flügel angepasst. Diese Restaurierungs-Maßnahmen, die
zudem das feingefaltete weiße Gewand mit seinem goldfarbenen Saum und dem grünen Futter
sowie den roten Hüftgürtel betreffen, wurden 2006 durchgeführt. Am ersten Advent 2006 hat
der Engel erstmals nach der Restaurierung seinen Dienst vollzogen. Nun kann er wieder in der
Kirche St. Blasius in Rodersdorf besichtigt werden.
Wegeleben
Die Kirche St. Peter und Paul ist eine frühgotische Pfeilerbasilika mit querrechteckigem
Westturm mit Walmdach. Das Kircheninnere wird durch barocke Einbauten geprägt, die
Seitenschiffe sind durch Spitzbogen-Arkaden vom höheren Mittelschiff getrennt.
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Zur Ausstattung der Kirche gehören mehrere Epitaphien im Altarraum und im nördlichen
Seitenschiff.
Die Emporen von 1673 zeigen in den Feldern Bilder aus dem Alten und Neuen Testament.
Der Wandelaltar aus der Zeit um 1480 ist reich mit Bildern und Figuren geschmückt. Die
Festseite mit Schnitzfiguren zeigt die Marienkrönung, Petrus und Paulus und Apostel und
Heilige.
Die Innenseite des Altars wird in der Passionszeit geöffnet. Die Bilder folgen dem Leidensweg
Jesu bis zur Auferstehung und Himmelfahrt.
Die Werktagsseite enthält in vier Bildern das Marienleben. Die Verkündigung an Maria, die
Geburt Jesu, Anbetung und Marias Tod.
Die Kanzel aus dem Jahr 1601 ist mit hölzernen Reliefbildern von Christus und den vier
Evangelisten geschmückt. An der Außenwand der Treppe ist ein Schild mit dem Handzeichen
des Pfarrers Heimbert Oppechinus, Stifter der Kanzel, das Wappen seiner Frau und die Namen
und Wappen des Andreas Hötenschleben und seiner Frau mit der Jahreszahl 1602 angebracht.
Der schlichte romanische Taufstein dürfte mit der älteste sakrale Gegenstand in der Kirche sein.
Im Jahr 1588 erhielt er eine Zinnauflage, die mit Darstellungen der vier Evangelisten mit ihren
Symbolen, Engel, Löwe, Stier und Adler, geschmückt ist. Eingraviert sind die Worte Jesu “Lasset
die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ihnen ist das Himmelreich”.
Der Orgelprospekt ist für Mitteldeutschland einmalig. Der Orgelbaumeister Arp-Schnitger, der
vor allem im Norden gewirkt hat, baute 1694-1698 eine Orgel für eine Magdeburger Kirche.
Diese kam später (1737 durch Heinrich Herbst) in die Petrikirche in Groß Quenstedt. 1917
mußten die Prospektpfeifen zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Von dem ursprünglichen
Werk blieb fast nur der Prospekt. Als die Petrikirche in groß Quenstedt um 1979 wegen
Baufälligkeit und einstürzendem Tonnengewölbe aufgegeben werden mußte, wurde der
Orgelprospekt nach Wegeleben gebracht, denn hier sollte eine neue Orgel gebaut werden.
Die Restaurierung des Prospektes erfolgte von 1988-1990 durch die Denkmalpflegewerkstätten
in Quedlinburg mit Unterstützung der Orgelbaufirma Schuke in Potsdam. Für das Orgelwerk
reichten nun die Mittel nicht mehr. Zum Erntedankgottesdienst, am 8. Oktober 2000, wird eine
elektronisch digitale Orgel, der Firma Hoffrichter Salzwedel, eingeweiht.
Die kleine Orgel auf der Empore kommt aus der aufgegebenen Kirche in Gremmin bei
Gräfenhainichen (Braunkohlegebiet). Sie hat 6 Register.
Im Gemeinderaum steht ein Orgelpositiv mit 3 Registern von der Orgelbaufirma Sauer in
Frankfurt/Oder, erbaut 1980.
Erwähnenswert ist auch ein hölzernes Kruzifix in halber Lebensgröße mit dem Ausdruck edlen
Schmerzes im Gesicht. Der Körper ist ein wenig zur Seite geneigt, wodurch die Figur lebendiger
wirkt.
Auf dem Turm hängen vier Bronzeglocken. Zwei davon sind von der Fa. Schilling in Apolda 1982
neu gegossen, die Größte kommt aus einer aufgegebenen Kirche in Halle. Diese drei Glocken
wurden mit der alten Wegelebener Glocke, mit sehr altertümlicher Majuskelumschrift, ergänzt.
Nun läutet auch wieder jeden Tag die “Tilly”-Glocke, die an die Verschonung der Stadt im
Dreißigjährigen Krieg erinnert.
Am südlichen Querschiffgiebel befinden sich die spätgotischen Sitzfiguren der Kirchenpatrone
Peter und Paul in einer Nische.
(aus ‚Kleinode‘, der Touristenführer durch den Kirchenkreis Halberstadt)
Hausneindorf
weiterführende Informationen zur Kirche finden Sie unter
www.denkmalschutz.de/denkmal/dorfkirche-hausneindorf.html
In der Kirche ist ein kleiner beheizbarer Raum integriert, in der Gottesdienste in der kalten
Jahreszeit gefeiert werden.
Hedersleben
weiterführende Informationen zur Kirche finden Sie unter
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Trinitatis_(Hedersleben)
In den Wintermonaten werden die Gottesdienste im benachbarten Gemeinderaum der
evangelischen Kirchengemeinde gehalten.
Heteborn
weiterführende Informationen zur Kirche und zu den aktuellen Veranstaltungen finden Sie
unter https://kirche-heteborn.de/
Wedderstedt
Das Kirchendach stürzte am 10. Juli 1972 aufgrund des maroden Dachstuhls ohne
Vorankündigung ein und zerstörte dabei weite Teile des Kirchenschiffs. So verblieb das
Gebäude in dem Zustand, bis 1990 die Mauerreste gesichert wurden. 2005 gründete sich dann
auf Initiative von Karin Raulf der Freundeskreis „Die Glocke“
Am 24. September 2011 konnte der bis dahin von Spendengeldern, Kirchengemeinde und
durch Fördergelder finanzierte sanierte Glockenturm eingeweiht werden, in dessen unteren
Bereich sich die Johanniskapelle befindet.
Gottesdienste im Ort werden im Gemeinderaum Winkel 1 gefeiert.
Durch Engegemant der Einwohner von Wedderstedt und Unterstützung aller Vereine des Ortes
konnte im Rahmen der Fernsehaktion „Mach Dich Ran“ im September 2023 eine nicht
unerhebliche Fördersumme von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in
Deutschland (Stiftung KiBa) erspielt werden, die zum Wiederaufbau des Kirchendaches
eingesetzt werden soll.
Kirchengemeinden des
Pfarrbereiches Wegeleben